uniko-Präsidentin Brigitte Hütter zu Gedenkjahr: „Wissenschaft wird immer wichtiger für lebendiges Erinnern“
Universitäten hüten das Erbe von Zeitzeug:innen, bilden Lehrpersonal aus zur Vermittlung von Geschichte und Demokratie und engagieren sich gegen Antisemitismus
OTS 15. Mai 2025
Wichtige Gedenktage an das Geschehen vor 80 Jahren sind vorüber, an die Befreiung der Häftlinge in den Konzentrationslagern, an den Zusammenbruch des NS-Regimes, an die Gründung der Zweiten Republik. Die Universitäten haben mit einer Vielzahl von Aktivitäten zum diesjährigen Gedenken, das nun mit den 70-Jahr-Feiern zu Staatsvertrag und Neutralitätsgesetz fortgesetzt wird, beigetragen.
Ob Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck oder Klagenfurt – in allen großen Universitätsstädten gab es Gedenkveranstaltungen, Lesungen, Vorträge, Ausstellungen und Symposien.
Die Universität Wien legte einen Fokus auf das Lernen aus der Geschichte. „Es ist eine zentrale Aufgabe, die Erinnerung wach zu halten. Die Auseinandersetzung mit den Lehren aus dieser Zeit ist entscheidend für das Bewahren von Frieden und Demokratie“, so die Universität Wien.
„Wildes Gedenken“ und Wissenstransfer
Die Kunstuniversität Linz setzte einen Schwerpunkt auf „Wildes Gedenken“, also nicht-institutionalisiertes Erinnern, und rückte dabei auch Gruppen, die oft nur am Rande vorkommen, in den Fokus: Frauen im NS-Widerstand, Kärntner Slowen:innen, queere Personen, die jüdische Gemeinde in der Steiermark, Euthanasie-Opfer im besetzten Polen. Stücke ermordeter und emigrierter Komponist:innen standen auf dem Programm eines Kammermusikkonzerts der Kunstuniversität Graz. Uni-Rektor:innen nahmen an Gedenkveranstaltungen in Auschwitz und Mauthausen teil. An den Universitäten tätige Wissenschafter:innen - Historiker:innen und Politikwissenschafter:innen - trugen ihr Wissen und ihre Forschungsergebnisse in die Öffentlichkeit, allen voran Oliver Rathkolb, Barbara Stelzl-Marx oder Reinhard Heinisch, um einige zu nennen.
„Leider gibt es immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Umso verantwortungsvoller wird die Rolle der Wissenschaft für das Gedenken. Die akkurate Dokumentation, die faktenbasierte Erzählung, die sachkundige Einordnung von historischen Ereignissen sind Voraussetzung, um die Erinnerung lebendig zu halten“, sagt uniko-Präsidentin Brigitte Hütter.
„Universitäten sind sich der Verantwortung aus der Geschichte voll bewusst“
Eine lebendige Erinnerung sei in mehrfacher Hinsicht wichtig. „In erster Linie bezeugt sie Anteilnahme und Empathie für die Opfer und Opferfamilien des massenmörderischen, menschenverachtenden NS-Regimes.“ Es gehe aber auch darum, den jüngeren Generationen historisches Wissen zu vermitteln und damit einhergehend das Bewusstsein zu verankern, was diese Europäische Union, ein Lebensraum auch für viele Zuwanderer, geformt hat: Das Bekenntnis zu Demokratie, Rechtsstaat, Menschenrechten und Minderheitenschutz als Lehre aus der Geschichte dieses Kontinents. „Dies ermöglicht uns, auch gegenwartsbezogene Erscheinungsformen des Antisemitismus zu erkennen und zu bekämpfen. Denn trotz der Schrecken des Holocaust gibt es immer noch Judenhass“, sagt Hütter. Die Universitäten haben in den letzten Jahrzehnten sehr intensiv den Holocaust und – auch ihre eigenen - unrühmlichen Kapitel der Nachkriegsgeschichte aufgearbeitet. Sie widmen sich weiterhin mit vollem Engagement der Forschung und Aufklärung über Antisemitismus und dessen verheerende Folgen.
Nicht zuletzt bilden die Universitäten das Gros jener Pädagoginnen und Pädagogen aus, die den Kindern in den Schulen Geschichte und Demokratie vermitteln. „Die Universitäten sind sich der österreichischen Geschichte, deren Teil sie sind, und der daraus resultierenden Verantwortung voll bewusst“, betont Hütter.
Universitäten wappnen sich gegen zunehmende Gefahr von Cyberangriffen
Nach umfangreichen Vorarbeiten der Universitäten steht nun die Finanzierung: 45 Millionen werden in Schutz von Forschung und universitärer Infrastruktur investiert
OTS 14. Mai 2025
Die öffentlichen Universitäten setzen in der Leistungsvereinbarungsperiode 2025 bis 2027 ein Vorhaben zur Erhöhung der Informationssicherheit und IT-Security um. Dazu werden Investitionen im Ausmaß von 45 Millionen getätigt. Nach umfangreichen Vorarbeiten in den Universitäten bestätigte das Wissenschaftsministerium am Dienstag im Rahmen der Budgetpräsentation die Finanzierung. Nun geht es an die Umsetzung der Maßnahmen.
„Da ist ein Meilenstein gelungen“, sagt uniko-Präsidentin Brigitte Hütter.
uniko-Präsidentin Hütter: „Wissenschaftsfreiheit sichert unsere Grundlagen und macht Europa attraktiv für Spitzenforschung“
Intensive Arbeit an Andockstellen für Forscher:innen, die sich umorientieren wollen. Universitäten solidarisch mit den Kolleg:innen in den USA
OTS 15. April 2025
Die Universitätenkonferenz arbeitet gemeinsam mit Partnereinrichtungen und dem Wissenschaftsministerium intensiv daran, für Forscherinnen und Forscher Andockmöglichkeiten in Österreich zu schaffen. Erste Zielgruppe ist die Forschungscommunity in den USA, die sich nahezu täglich neuen Repressalien der Trump-Administration ausgesetzt sieht. Österreichs Angebot richtet sich jedoch auch global an all jene Wissenschafter:innen, denen die USA nun nicht mehr als das Mekka der Forschung erscheinen, und die sich nun umorientieren.
„Ausgerechnet in den USA, einem Land, das uns vor 80 Jahren vom Faschismus befreit und die Demokratie gebracht hat, ist ein Klima von Wissenschaftsfeindlichkeit entstanden, das Forscherinnen und Forscher ans Abwandern denken lässt. Diese Entwicklung war bis vor kurzem unvorstellbar und ist sehr bedauerlich. Wir sind solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen in den USA und drücken das auch in unseren persönlichen Kontakten aus“, sagt uniko-Präsidentin Brigitte Hütter.
Volle Unterstützung für Forschungsprogramm, Warnung vor falschen Weichenstellungen im Hochschulsektor
Universitäten analysieren Forschungs- und Wissenschaftskapitel des Regierungsprogramms und die Diskussion um die Ministerzuständigkeit
OTS 4. März 2025
Die Rektorinnen und Rektoren der 22 öffentlichen Universitäten haben auf ihrer Plenarversammlung am Montag das Forschungs- und Wissenschaftsprogramm der neuen Bundesregierung einer ersten Analyse unterzogen. Uniko-Präsidentin Brigitte Hütter fasst die Diskussion so zusammen: „Wir bewerten viele Vorhaben sehr positiv, auch haben die Parteien Problemfelder richtigerweise aufgegriffen, aber in manchen Punkten könnte die Entwicklung auch in eine problematische Richtung gehen.“ Da das Programm an solchen zentralen Stellen jedoch Spielräume offenhält, „gehen wir davon aus, dass mit den Universitäten der Dialog und die konstruktive Zusammenarbeit gesucht wird“.
uniko gratuliert Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner zur Ernennung
Hütter: „Universitäten sehen offenem Dialog und konstruktiver Zusammenarbeit mit Zuversicht entgegen“
OTS 3. März 2025
Die Österreichische Universitätenkonferenz (uniko) gratuliert Eva Holzleitner herzlich zu ihrer Ernennung als Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung. Die Universitäten freuen sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit und einen offenen Dialog, um gemeinsam die Rahmenbedingungen für Forschung, Lehre und Innovation weiter zu stärken.
Wissenschaft und Forschung zu trennen, „wäre absurd“
Universitäten warnen vor kolportierter Ressortaufteilung der künftigen Regierung
OTS 26. 2. 2025
Im Zuge der laufenden Regierungsbildung sollen die bestehenden Bereiche Bildung, Wissenschaft und Forschung offenkundig auf mehrere Ministerien aufgeteilt werden.
Wie der Standard berichtet, ist auch eine Trennung von Universitäten und Forschung und die Aufteilung auf fachfremde Ressorts geplant. „Das wäre widersinnig und absurd“, kritisiert uniko-Präsidentin Brigitte Hütter.
Wissenschaftsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sind unantastbar
uniko-Präsidentin Brigitte Hütter zu den laufenden Regierungsverhandlungen
OTS 7. 2. 2025
Zum ersten Mal in der Geschichte der Zweiten Republik könnte mit der FPÖ eine Partei Regierungsverantwortung übernehmen, die in ihrem Wahlprogramm die Freiheit der Wissenschaft in Frage stellt, indem sie Wissenschaft, die nicht den Vorstellungen eines von der FPÖ definierten „Gemeinwohls“ dient, als „ideologisiert“ bezeichnet und an Universitäten ein „repressives Klima“ ortet, wenn sich Forschung und Lehre nicht der Agenda der FPÖ unterordnen.
Hütter: "Abschottung ist das Gegenteil, was Universitäten leben und lehren"
In ihrer Rede zum Neujahrsempfang warnt uniko-Präsidentin Brigitte Hütter davor, Österreich als Wissenschaftsstandort und Kulturland zu gefährden
23. 1. 2025
In ihrer Rede am Neujahrsempfang richtet uniko-Präsidentin Brigitte Hütter eine klare Botschaft an die künftige Bundesregierung. Abschottung würde die Attraktivität Österreichs als Wissenschaftsstandort und Kulturland gefährden. Abschottung sei "das Gegenteil, was die Universitäten in ihrem Alltag selbstverständlich leben und lehren". Als "unglaublich" bezeichnet Hütter, dass die Klimapolitik bei den bisherigen Regierungsverhandlungen nur in Bezug auf Einsparungen vorgekommen sei. Außerdem kündigt die uniko-Präsidentin an, die Universitäten würden "trotz gegenläufiger Großwetterlage" weiterhin für ihre Werte einstehen: Geschlechtergerechtigkeit und Diversität seien "ein unschätzbarer Mehrwert für die Entwicklung der Gesellschaft". Die Rede von Brigitte Hütter im Wortlaut